Ab der Mitte der 1950er Jahre wurde die kinetische Kunst für ein Jahrzehnt tonangebend. Diese setzt auf optische Effekte, für deren Rezeption die Einbeziehung des Betrachters maßgebend ist. Man sieht Bilder, die sich in der nächsten Sekunde verändern und die mehr als eine Lesart zulassen.
Das Erlebnis eines beschleunigten Alltags und die Erkenntnisse der Physik, dass letztlich nichts statisch ist, hatten die Hinwendung zum bewegten Objekt gefördert. Die „offenen“ Kunstwerke waren der Inbegriff eines demokratischen Bewusstseins. Sie zielten ganz mittelbar auf ihr Publikum, das sie mental und körperlich herausforderten. Pop-Art und Kinetik boten mit ihren spielerischen Qualitäten ideale Voraussetzungen für eine Kunst, die sich an alle wendet, die keine Voraussetzung braucht, die rein durch ihre sinnlichen Anreize auf Menschen jeden Alters und jedes Bildungshintergrunds anspricht.
Die Bildwelt von Emil Nolde ist tief geprägt von seiner norddeutschen Heimat: aufwühlende Meeresbilder und leuchtende Blumengemälde, aber auch expressive religiöse Figurendarstellungen wurden zu seinem Markenzeichen.
Auf seinen Reisen weitete der Künstler seinen Blick. Seine Wege führten ihn nach Italien, England, Frankreich, Skandinavien, Spanien und in die Schweiz. Die berühmte „Südseereise“ führte das Ehepaar Nolde über Moskau, Sibirien, Korea, Japan und China in die „deutschen Schutzgebiete“ Deutsch-Neuguinea. Die Landschaften, Meere und Blumen sowie die Menschen, denen Nolde begegnet, hält er in beeindruckenden Werken fest. Seine Erfahrungen bereichern nachhaltig die Sicht auf seine Heimat.
Schon in der Weimarer Republik machen die Gemälde und Aquarelle den Expressionisten zu einem der bekanntesten, aber auch deutlich kontrovers diskutierten Künstler seiner Generation. Heute zählen seine Werke zu den Höhepunkten der klassischen Moderne. Dennoch sind sie vielfach auch politisch konnotiert und werfen hochaktuelle Fragen auf. Etwa was ist Heimat? Sah Nolde die Menschen, Blumen und Landschaften zu Hause anders als jene, den er auf seinen Reisen begegnete.
Mit der Ausstellung Emil Nolde - Welt und Heimat wollen das Museum Würth II und die Noldestiftung Seebüll die von Mythen und Legenden befreite Lebensgeschichte des Künstlers in einer komplexen Zeit nachvollziehen. Auch seine verstörende politische Gesinnung soll dabei nicht ausgeklammert werden.
Donnerstag, 21. August 2025, 8.30 Uhr bis 19.00 Uhr
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof
Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
voraussichtlich 95 € für Busfahrt, Führungen und Reiseleitung