Weltkulturerbe Hildesheim und Hall Art Foundation

Mittwoch, 26. bis Sonntag, 30. März 2025


Der Anlass für die Planung dieser Reise  war der Wunsch nach einem Besuch in der Hall Art Foundation auf Schloss Derneburg, nur wenige Kilometer von Hildesheim entfernt. In dem kleinen Ort Holle wohnt ganz große zeitgenössische Kunst, zusammengetragen von dem amerikanischen Sammlerpaar Andrew und Christine Hall, die Schloss Derneburg von dem Vorbesitzer, dem Maler Georg  Baselitz übernahmen. 

Die Sammlung der Hall Art Foundation umfasst rund 5000 Werke von einigen hundert Künstlern, darunter Richard Artschwager, Georg Baselitz, Joseph Beuys, Eric Fischl, Joerg Immendorff, Anselm Kiefer, Malcolm Morley, A. R. Penck, Ed Ruscha, Andy Warhol und Franz West.

Wir verbinden den Besuch in der Hall Art Foundation mit Erkundungen in Hildesheim und im Weserbergland, eine Region mit mehreren Welterbestätten.


Mittwoch,  26.03.25 - Anreise und erste Stadtführung

Der Marktplatz von Hildesheim präsentiert sich heute wieder als geschlossenes Ensemble aus Fachwerkhäusern. Doch im März 1945 hatte ein unerbittlicher Bombenhagel das historische Erbe fast ganz zerstört. Der Wiederbau erfolgte zunächst nach rein funktionalistischen Gesichtspunkten. Doch am Beispiel des Knochenhaueramtshaus entzündete sich in den 1970er Jahren eine viel beachtete Debatte über Rekonstruktion und Wiederaufbau, an deren Ende Nachkriegsbauten schon nach wenigen Jahren wieder abgerissen und die drei an das Rathaus anschließenden Platzseiten rekonstruierend neu bebaut wurden. Besonderes Schmuckstück ist das Knochenhaueramtshaus, das 1529 als Amtshaus der Fleischer am Marktplatz in Hildesheim errichtet wurde und zum bekanntesten Fachwerkhaus der Stadt und weit darüber hinaus wurde.


Donnerstag, 27.3.25 - Welterbestadt Hildesheim 

Der Hildesheimer Dom St. Mariä Himmelfahrt ist eine der ältesten Bischofskirchen Deutschlands, dessen  Baugeschichte bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht; seine Ursprünge lassen sich sogar bis in das Jahr 815 zurückverfolgen. 1985 wurden der Hildesheimer Dom und sein Domschatz in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Neben dem Alter und der Architektur waren vor allem zwei einzigartige Ausstattungsstücke für die Ernennung zum Welterbe ausschlaggebend: Die bis heute in situ erhaltene, in das Jahr 1015 datierte zweiflügelige Bronzetür im Westportal des Dom, die sog. Bernwartstür,  gilt mit ihrem reichhaltigen Bildprogramm als erster Bildzyklus der deutschen Plastik.

Ebenso bemerkenswert ist die Bernwardssäule (um 1020) als die früheste bekannte Darstellung biblischer Erzählung in einer Skulptur sowie die früheste freistehende Bronzeskulptur in Westeuropa.

Der Besuch des Dommuseums beschließt das Programm des Vormittags. Seit seiner Neueröffnung 2015 zählt das Dommuseum zu den schönsten Schatzkammern Deutschlands.  Es präsentiert weitere sehr frühe Bildwerke: Eine Goldene Madonna, das Oswaldreliquiar oder das Kreuz Bischof Bernwards sowie weitere Kunstwerke des Domschatzes, die größtenteils aus dem 11. bis 13. Jahrhundert stammen. Eine besondere Kostbarkeit ist der neun  Meter hohe Renaissance-Lettner aus dem Dom, der mit überbordender Ornamentik in höchster Kunstfertigkeit gestaltet ist.


Am Nachmittag setzen wir unsere Stadtführung fort . Wir beginnen mit einem weiteren Höhepunkt der Baudenkmäler der Stadt Hildesheim: der Michaeliskirche. Die dreischiffige Basilika ist eine der bedeutendsten erhaltenen Kirchen im ottonischen Baustil, die auf eine bereits vor 1.000 Jahren erfolgte Weihe zurückblicken kann. Zusammen mit dem Mariendom wurde sie 1985 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Einmaligkeit dieser Kirche offenbart sich unter anderem  bei einem Blick auf das monumentale Deckenbild aus dem 13. Jahrhundert im Mittelschiff der Kirche: Auf 1.300 Eichenbrettern ist der Stammbaum Christi abgebildet.

Von hier  aus setzen wir die Erkundung von Hildesheim fort mit einem Spaziergang durch das  Fachwerkviertel, Kirche St. Godehard und die  Wallanlagen.


Freitag, 28.3.25 Corvey, Höxter, Hameln

Etwa 50 km südwestlich von Hildesheim erwartet uns eine weitere Welterbestätte: das ehemalige Benediktinerkloster Corvey. Schon 822 als erstes Kloster im sächsischen Raum gegründet, entwickelte es sich zum eigenständigen Herrschaftssitz mit überregionalem Einfluss. Mit seiner bedeutenden Bibliothek erblühte es im 9. und 10. Jahrhundert zum geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum, das wichtige Impulse für die Christianisierung in Europa setzte. Bekannte Bischöfe gehen aus Corvey hervor, viele Herrscher kommen an die Weser und halten dort Reichstage ab Baugeschichtlich ist das karolingische Westwerk aus der Frühzeit der Abtei von herausragender Bedeutung. Das mächtige Turmgebäude mit der noch heute erhaltenen Eingangshalle gilt nicht nur als das älteste Bauwerk in Westfalen, sondern als das älteste Westwerk überhaupt. Die prächtigen Wandmalereien mit Szenen aus der Odyssee sind in Resten erhalten. 

Die Mittagspause verbringen wir in Höxter. Hier können Sie einkehren oder durch die Gassen der Altstadt streifen, die sich zwischen der halbkreisförmig angelegten Stadtmauer und der Weser erstreckt.

In diesem von Mauer und Fluss gebildeten Rahmen hat sich die Altstadt in ihrer mittelalterlichen Struktur erhalten,  wenn auch die Bausubstanz jünger ist. Unter den Fachwerkhäusern finden sich einige Beispiele der Weserrenaissance wie das Adam-und-Eva-Haus,  das Küsterhaus oder das 1613 erbaute Rathaus. Die Marienkirche von 1283 ist der früheste gotische Bau in Westfalen, während  die St.-Kiliani-Kirche aus der Zeit um 1100 das Wahrzeichen Höxters ist


In Hameln im Weserbergland ist der aus der Märchenwelt bekannte Rattenfänger zu Hause. Die Innenstadt ist geprägt von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern und prunkvollen Gebäuden der Weserrenaissance, wie dem Rattenfänger-, dem Leist- oder Dempterhaus, erbaut von wohlhabenden Kaufleuten in der wirtschaftlichen Blütezeit der verkehrsgünstig an der Weser gelegenen Stadt. Die über viele Jahre vorbildlich restaurierte Altstadt präsentiert sich heute als Juwel der Weserrenaissance. Ergänzt wird dieses Stadtbild durch zwei erhaltene Stadttürme mit Teilen der Stadtmauer. 



Samstag, 29.3.25 Hall Foundation Schoss Derneburg
Schon von Weitem sieht man das markante Pagodendach von Schloss Derneburg, Wahrzeichen der lieblichen Landschaft ein paar Kilometer südöstlich von Hildesheim. Ursprünglich im 12. Jahrhundert als Kloster errichtet und später von Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves zum Schloss umgebaut, wechselte das Anwesen oft den Besitzer.  Auf den Maler Georg Baselitz folgten Andrew und Christine Hall, die in den Räumen ein privates Museum für zeitgenössische Kunst eingerichtet haben mit Werken von Georg Baselitz, Julian Schnabel, Jenny Holzer und vielen anderen. Der auf dem Schlossgelände installierte Skulpturenpark zeigt ebenfalls Werke von Künstlern aus der Sammlung der Hall Art Foundation, wie Tracey Emin, Alicja Kwade, Georg Baselitz, Julian Schnabel und Jenny Holzer.

Den Nachmittag verbringen wir im Barockgarten von Hannover-Herrenhausen.  Ende des 17. Jahrhunderts legten die welfischen Kurfürsten vor den Toren der Stadt Hannover eine Sommerresidenz an und machten Herrenhausen zu einem kulturellen Anziehungspunkt in Europa. Der zirka 50 Hektar große Barockgarten ist nahezu unverändert als Zeugnis seiner Zeit erhalten geblieben. Zu seinen Attraktionen zählen das  Gartentheater, zu dessen glanzvoller Ausstattung heute noch 17 vergoldete Figuren gehören, die Große Fontäne, die bei Windstille bis 72 Metern hoch springen kann, das Großes Parterre, das als Festsaal im Freien ursprünglich das Gegenstück zum Festsaal des Schlosses bildete, der Irrgarten und der Orangengarten. Die Große Grotte gestaltete 1998 Niki de Saint Phalle, die eine besondere Beziehung zu Hannover hatte: "I have a very special feeling for Hanover", sagte sie als 70-Jährige Ehrenbürgerin der Stadt..


Sonntag, 30.3.25 Roemer- und Pelizaeus-Museum und Rückfahrt

Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim ist durch seine bedeutende Altägyptensammlung weltweit bekannt. Benannt ist es nach dem Juristen, Senator und Geologen Hermann Roemer, der das Museum 1844 ins Leben gerufen hat und dem Kaufmann und Bankier Wilhelm Pelizaeus. Dieser hatte rund vierzig Jahre in Kairo gelebt und 1907 seine Sammlung ägyptischer Funde seiner Heimatstadt vermacht. Die Alt-Ägypten-Sammlung des Hauses umfasst heute etwa 9.000 Objekte aus allen Epochen, von der Vorgeschichte bis in die römische und christliche Zeit Ägyptens, umspannt damit also einen Zeitraum von über 5.000 Jahren. Den wichtigsten und größten Schwerpunkt bilden die Objekte des Alten Reiches (um 2707–2170 v. Chr.), die fast ausnahmslos aus den Grabungen auf dem Pyramidenfriedhof von Gizeh stammen Daneben verfügt dieses Museum über eine beachtliche Altperusammlung und die zweitgrößte Sammlung chinesischen Porzellans in Europa.

Mittwoch, 26. bis Sonntag, 30. März 2025
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, 7.45 Uhr

Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart

xxx € für Busfahrt,  4 Ü/HP im Novotel Hildesheim, alle Eintritte, Führungen, Reiseleitung, Insolvenz-Versicherung

(Preis folgt, sobald die Stadt Hildesheim ihre Gebühren für 2025 festgelegt hat)

Share by: