Mittwoch, 23.07. bis Sonntag 27.07.2024
Die beeindruckende Landschaft zwischen München und den Alpen mit ihren zahlreichen Gewässern und Gebirgsblicken inspirierte damals wie heute zahlreiche Künstler, nicht zuletzt auch die der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Das Lenbachhaus in München, das Franz-Marc-Museum in Kochel am See, das Schlossmuseum Murnau, das Museum Penzberg mit der Sammlung Campendonk und das Buchheim Museum in Bernried locken in dieser Region.
Kandinsky schrieb in seinem Aufsatz „Der Blaue Reiter (Rückblick)“ 1930: „Den Namen ‚Der Blaue Reiter‘ erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in Sindelsdorf: beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst. Und der märchenhafte Kaffee von Maria Marc mundete uns noch besser.“ Diese schlichte Darstellung Kandinskys legt nahe, dass sich die Namensfindung für die wohl bedeutendste Künstlergruppierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts tatsächlich so abgespielt hat.
Mittwoch, 23. Juli 2025 Anfahrt über München
Besuch des Lenbachhauses
München, die Geburtsstätte des „Blauen Reiters“, bietet durch die weltweit größte „Blaue Reiter-Kollektion“ des Lenbachhauses den optimalen Einstieg in das Thema. Bis Winter 2025/26 präsentiert das Museum unter dem Titel Der Blaue Reiter – eine neue Sprache erstmals die Werke dieser Avantgardisten in einem größeren künstlerischen Kontext.
Beeinflusst vom Münchner Jugendstill des ausgehenden 19. Jahrhunderts, der bayerischen Votiv- und Hinterglasmalerei und der sich formierenden zeitgenössischen Kunstszene in Frankreich, Belgien, Italien und Russland entwickelten Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke, Gabriele Münter, Alexej Jawlensky, Marianne von Werefkin und ihre Mitstreiter einen bildnerischen Ausdruck, der das Naturvorbild in einer bis dahin nicht gekannten Weise abstrahierte und dadurch Inhalte auf eine neue, suggestive Weise sichtbar machten. Mit Kriegsausbruch im Sommer 1914 fand „Blaue Reiter“ sein Ende: Kandinsky kehrte nach Russland zurück, Jawlensky und Werefkin verbrachten die Kriegsjahre im Schweizer Exil, Macke und Marc fielen an der Front. Seit 1920 entwickelten Kandinsky, Klee, Münter, Jawlensky und Werefkin neue Bildsprachen, mit denen die Überblicksschau endet.
Anschließend Weiterfahrt nach Murnau
Donnerstag, 24. Juli 2025: Schlossmuseum und Münter-Haus in Murnau
Das Schlossmuseum in Murnau besitzt eine umfangreiche Blaue Reiter-Sammlung, die durch eine einzigartige Kollektion bayerischer Volks- und Hinterglasmalerei ergänzt wird, welche ja ganz entscheidend auf die Malerei des „Blauen Reiters“ eingewirkt hat.
Seit 2013 werden außerdem noch 34 hochkarätige Dauerleihgaben aus einer privaten Blauen Reiter-Sammlung im Museum gezeigt, so dass wir hier weitere Highlights des Künstlerkreises kennen lernen wie das frühe Porträt Vera Repin (1881) von Marianne von Werefkin, die in ihrer Heimat als „russischer Rembrandt“ gefeiert wurde, den Violetten Turban von Alexej Jawlensky, die Kolonnade mit Segelboot I (1910) und Vor dem Hutladen (1913) von August Macke.
Am Nachmittag besuchen wir das Münter-Haus. Bevor Münter und Kandinsky in Murnau ihr eigenes Haus besaßen, stiegen sie, wie auch Jawlensky und von Werefkin, im Hotel Griesbräu ab, in dem auch wir während unseres Aufenthalts wohnen. 1909 konnte Münter das imposante Haus an der Kottmüllerallee erwerben, in dem sie sich bis 1914 regelmäßig mit Kandinsky aufhielt. Das im Volksmund als „Russenhaus“ oder „Gelbes Haus“ bezeichnete Eigenheim richteten sie gemeinsam ein, bemalten seine Inneneinrichtung und legten den wunderschönen Garten an. Murnau mit seiner Kirche, dem Friedhof, dem Schloss und den verwinkelten Gassen wurde für Kandinsky und Münter zu einer wichtigen Inspirationsquelle.
Im Anschluss besichtigen wir noch die Pfarrkirche St. Nikolaus in Murnau, ein Meisterwerk des Barocks, sowie das Grab von Gabriele Münter auf dem angrenzenden Friedhof, von dem man einen herrlichen Blick auf das Münter-Haus hat.
Freitag, 25. Juli 2025: Penzberg, Bendiktbeuern & Kochel am See
An diesem Vormittag fahren wir von Murnau zunächst nach Penzberg, wo sich das 2016 eröffnete Heinrich Campendonk-Museum befindet. Hier lernen wir einen weniger bekannten Maler aus dem Kreis des Blauen Reiters kennen. Campendonk siedelte 1911 von Krefeld nach Sindelsdorf über und lebte mit seiner Familie von 1916 bis 1922 in Seeshaupt.
Die Dauerausstellung des Penzberger Museums zeigt nicht nur ausgewählte Gemälde und Aquarelle des Künstlers, sondern besitzt auch die weltweit größte Sammlung seiner großformatigen Hinterglasbilder aus allen Schaffensphasen.
Über Kloster Benediktbeuern, wo wir die Mittagspause verbringen, fahren wir weiter nach Kochel am See, wo Franz und Maria Marc seit Frühjahr 1914 lebten. Hier, in der „Marc-Villa“, entstanden seine letzten Gemälde. Das Franz-Marc-Museum mit seiner traumhaften Lage über dem Kochelsee wurde 1986 gegründet und präsentiert neben berühmten Gemälden Marcs, wie der Eselfries (1911), eine Kollektion seiner farbigen Kartengrüße, die er 1913 und 1914 an seine Künstlerkollegen verschickt hat.
Samstag, 26. Juli 2025: Schloss Linderhof, Kloster Ettal, Kaulbach-Villa Ohlstadt
Heute hat der Blaue Reiter Pause und wir entdecken weitere Highlights in dieser Region.
Die Garten- und Parkanlage Schloss Linderhof – die höchstgelegene Parkanlage Deutschlands überhaupt – gehört zu den herausragenden Zeugnissen der Gartenkunst in der Zeit des Historismus. Der Gartenarchitekt Carl von Effner legte 1872-1880 in den Ammergauer Alpen einen Landschaftspark nach englischem Vorbild an. Im zentralen Bereich um das Schloss gestaltete er Gärten im Stile des Barocks sowie der Renaissance. Wir werden zunächst in einer kurzen, ca. 25-minütigen Schlossführung die Innenräume kennen lernen, um dann einen ausführlichen Spaziergang im Garten zu unternehmen. Höhepunkt ist der Besuch der Venusgrotte, die im Frühjahr 2025 nach längerer Restaurierung wieder besichtigt werden kann. König Ludwig II. ließ die Grotte nach seinen Ideen gestalten: Die Hauptgrotte wird je nach Beleuchtung der Blauen Grotte auf Capri oder der Venusgrotte im Hörselberg aus der Wagneroper Tannhäuser nachempfunden. Im Hintergrund der Grotte stellt das Gemälde „Tannhäuser bei Frau Venus“ den 1. Akt des „Tannhäuser“ dar.
Kloster Ettal
Die Benediktinerabtei Ettal wurde im Jahre 1330 gegründet. Den Anlass dazu gab das bis heute in der Kirche verehrte Gnadenbild, welches der Legende nach ein Engel Kaiser Ludwig IV. überreicht haben soll, als dieser in Rom weilte. Der Himmelsbote beauftragte ihn, das Kloster Ettal zu gründen. Seit dem offiziellen Gründungstag 1330 ist dieses Gnadenbild der Mittelpunkt des Klosters. Von der ersten, mittelalterlichen Kirche haben sich nur die Grundmauern erhalten haben. Nach einem verheerenden Brand im 18. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster im barocken und klassizistischen Stil wiederaufgebaut und der Kirche die imposante Barockfassade vorangestellt. Das Innere der Kirche ist ein Juwel des 18. Jahrhunderts, das durch seine Helligkeit, die imposante Kuppel und das Deckenfresko imponiert.
Kaulbach-Villa Ohlstadt
Der Münchner Maler Friedrich August von Kaulbach ließ sich 1893 nach eigenem Entwurf eine Villa im Landhausstil mit Atelier und großem Garten erbauen. Diese diente ihm im Sommer als Zweit- und seit 1910 bis zu seinem Tode 1920 als Hauptwohnsitz. Heute wird sie als Museum genutzt. Es beherbergt den künstlerischen Nachlass Kaulbachs, bestehend aus fast 300 Gemälden und Ölskizzen, rund 1.000 Zeichnungen sowie einem großen Konvolut an Skizzenbüchern und Fotografien. Das Atelier und ein Studierzimmer sind im Originalzustand erhalten.
Auch andere Künstler und Schriftsteller prägten den Ort: Max Beckmann, Wilhelm Busch, Ludwig von Ganghofer, Ludwig Thoma, Luise Rinser und Richard von Kühlmann waren hier zu Gast.
Sonntag, 27. Juli 2025: Buchheim-Museum und Rückreise
Zum Abschluss besuchen wir noch das Museum Buchheim in Bernried am Starnberger See. Es vereint in beeindruckender Weise den Dreiklang von Kunst, Architektur und Natur. Schwerpunkt der hochkarätigen Sammlung bilden die Gemälde der Brücke-Künstler, die mit ihren grafischen Arbeiten an Projekten des Blauen Reiters beteiligt waren.
Mittwoch, 23. Juli bis Sonntag 27. Juli 2025
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof, 08.00 Uhr
Führungen; Dr. Katja Förster, Reiseleitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
xxx € für Busfahrt, 2 Ü/FR und 2 Ü/HP im Hotel Griesbrau*** Murnau, alle Eintritte, Führungen, Reiseleitung
Gebühr wird in Kürze ergänzt