Das Rheinische Landesmuseum Trier lädt ein zu einer Zeitreise in das Römische Reich des 2. Jahrhunderts. In einer großen Landesausstellung beleuchtet das Haus den römischen Herrscher Marc Aurel als Kaiser, Feldherrn und Philosophen auf dem Kaiserthron. Seit der Antike gilt er als Idealbild des guten Herrschers, dessen „Selbstbetrachtungen“ eine Art Idealkatalog für gerechtes und kluges Regieren darstellen. Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, Menschenfreundlichkeit und innere Gelassenheit sind seine Maximen. Helmut Schmidt, der Preußenkönig Friedrich II. oder Bill Clinton sollen seine Lektüre schätzen. Den Besuch der Ausstellung garnieren wir mit einem attraktiven Rahmenprogramm entlang der Mosel.
Der Abschnitt der Mosel zwischen Trier und Cochem wird gerne auch als romantische Mosel bezeichnet. Hier schlängelt sich der Fluss durch das Mittelgebirge von Eifel und Hunsrück, vorbei an oft malerischen Städtchen und Dörfern, über denen nicht selten eine Burgruine thront, Hinweis darauf, dass diese Gegend auch immer heftig umkämpft war.
Bis heute ist der Weinbau der wichtigste Wirtschaftsfaktor in dieser Region, dessen Wurzeln sich bis in die Zeit der Römer zurückverfolgen lässt. Neben den römischen Bauten in Trier gibt es auch in vielen Orten, die wir besuchen, werden römische Spuren, die auf die lange Tradition dieser Kulturregion verweisen.
Dienstag, 15.Juli 2025:
Matthias-Kapelle in Kobern und Treis-Karden
Die 1220 bis 1240 erbaute Matthiaskapelle auf der Altenburg bei Kobern ist eines der originellsten und zugleich rätselhaftesten spätromanischen Bauwerke im Gebiet von Mosel und Mittelrhein. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurde hier das Haupt des Apostels Matthias verehrt, das Heinrich I. von Kobern vom Kreuzzug (1217-1221) aus der ägyptischen Hafenstadt Damiette mitbrachte. Es wurde ca. 130 Jahre dort aufbewahrt. Die Kapelle war also zugleich Burgkapelle und Wallfahrtskirche.
Der absolut außergewöhnlich und hierzulande völlig untypische Baustil lässt sich mit Kirchen in Spanien, Portugal und Kleinasien vergleichen. Sie alle gehen stilistisch auf die Grabeskirche in Jerusalem zurück, die durch Kreuzzüge und Pilgerfahrten bekannt war.
Außenansicht der Matthias-Kapelle in Kobern; Bildquelle: Von Lothar Spurzem - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=97599764
Blick ins Innere der Matthias-Kapelle in Kobern; Bildquelle: Von Chris06 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33334362
Innenraum der Matthias-Kapelle in Kobern; Bildquelle: Von Chris06 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33334337
Die Doppelgemeinde Treis-Karden wurde erst 1969 zusammengeschlossen. Karden liegt auf der Eifelseite und ist aus einem römischen Straßendorf hervorgegangen, Treis auf der gegenüberliegenden Seite gehört dagegen zum Hunsrück.
Kunsthistorischer Höhepunkt des Ortes ist die ehemalige Stiftskirche St. Castor. Mit ihrem romanischen, gotischen und barocken Stilelementen gehört sie zu den bedeutsamsten Sakralbauten der Region zwischen Koblenz und Trier. Vor gut 50 Jahren stieß man bei Umbauarbeiten auf Reste der ersten karolingischen Kirche. Diese Urkirche stand auf dem Gelände eines merowingischen Friedhofs, dessen älteste Gräber die Wissenschaft ins frühe sechste Jahrhundert datiert. Es gibt also in Karden eine kontinuierliche Besiedlung von den Römern über die Zeit der Merowinger bis ins frühe Mittelalter.
Auf den Fundamenten der Urkirche wurde wahrscheinlich ab dem späten elften Jahrhundert die heutige Kirche errichtet. Ihr ältester Teil sind die unteren fünf Geschosse des Westturmes. Das daran anschließende Langhaus weist schon frühgotische Züge aus. Die Kirche besitzt eine qualitätvolle Ausstattung.
Besuchenswert ist das Ensemble der romanischen Bauten des Stiftsbezirks rund um die Kirche. Der sogenannte „Korbisch“ (Verballhornung von Chorbischof) ist ein romanischer Wohnturm, das ehemaligen Wohngebäude des Propstes. Neben dem Wohnhaus der Stiftsherren ist auch die ehemalige Schule des Stiftes sehenswert. Die hier erhaltenen gotischen Fresken zeigen unter anderem auf ungewöhnlicherweise ein weltliches Thema: die Sage von Heinrich dem Löwen.
Traben und Trarbach liegen sich auf den beiden Moselufern gegenüber und wurden 1904 zu einer Doppelortschaft zusammengeschlossen. Ein Großbrand vernichtete 1857 fast ganz Traben-Trarbach. Als die Stadt um die vorletzte Jahrhundertwende zu einer der führenden Weinhandelsplätze in Europa wurde und Stadt und Weinhändler zu erheblichem Wohlstand kamen, entstanden in der Stadt riesige Weinkeller und zahlreiche Jugendstilgebäude, für die der Berliner Architekt Bruno Möhring die Entwürfe lieferte, wie das heutige Jugendstil-Hotel Bellevue oder der Brückenkopf der 1904 gebauten Moselbrücke zwischen den beiden Stadtteilen.
Nach einer Stadtführung zur Bellepoque und Jugendstil tauchen wir am Nachmittag in die Unterwelt Traben-Trarbachs in Form riesiger Weinkeller ein und erleben, welch unermesslicher Weinreichtum hier einst lagerte, auf dem die wirtschaftliche Blütezeit der Stadt um 1900 basierte.
Die beiden an einem Moselbogen liegenden Orte Bernkastel und Kues sind seit 1905 durch eine Brücke zu einer Doppelgemeinde verbunden. Schmuckstücke der historischen Altstadt von Bernkastel, die ganz unter Denkmalschutz steht, sind die engen Gassen mit ihren sehenswerten Fachwerkhäusern. Ihr Zentrum ist der Marktplatz mit Brunnen und Rathaus, einem der schönsten deutschen Renaissancebauten und das einzige Steingebäude am Platz. Fast alle Häuser am Markt, aber auch die der hier abzweigenden Römerstraße, sind reich mit Ornamenten verziert und stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Von der einstigen Stadtmauer hat sich nur das Krachertor im Norden der Altstadt erhalten, hinter dessen Durchgang sich schon die Reben der berühmten Weinlage „Bernkasteler Doktor“ zeigen, die auf dem Markt Spitzenpreise erzielen. Im Rahmen unserer „Doktorführung“ werden wir neben vielen Informationen zu Geschichte und Architektur zwei Kostproben dieser Weine erhalten.
Auf der anderen Seite der Mosel erblickte 1401 ein spät berühmt gewordener Sohn eines Moselschiffers das Licht der Welt: Nikolaus Krebs aus Kues, der sich später Nikolaus Cusanus nannte. Ein halbes Jahrhundert später begründete er das heute als Cusanusstift bekannte St. Nikolaus-Hospital, eine Sozialeinrichtung, in der 33 (in Anlehnung an die Lebensjahre Jesu) alten und bedürftigen Männern im Alter von über 50 Jahren Wohnung, Kost und Unterhalt geboten wurde. Das Stift ist eines der schönsten spätgotischen Bauten an der Mosel, das bis heute älteren Mitbürgern als Wohnsitz und Begegnungsstätte dient. Besonders sehenswert sind die Kapelle, der mittelalterliche Kreuzgang mit der Vielfalt seiner Gewölbe und die prächtige Bibliothek im Obergeschoss. Im Chorraum der Kapelle hat sich in einem spätgotischen Flügelaltar eine der ältesten Porträt-Abbildungen von Nikolaus Cusanus erhalten: kniend unter einem Kreuz.
Zum Tagesabschluss fahren wir auf die oberhalb der Stadt gelegene Burg Landshut und genießen den Blick auf die Mosellandschaft.
Blick auf den Marktplatz von Bernkastel-Kues; Bildquelle: Von Holger Uwe Schmitt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65179314
Das Spitzhäuschen von Bernkastel-Kus; Bildquelle: Bildquelle: Von Berthold Werner - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4643991
Ostansicht des Cusanusstift; Bildquelle: Von © Sir Gawain / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20052857
Blick auf den Kreuzgang des Cusanusstift; Bildquelle: Von GFreihalter - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21431235
Heute fahren wir weiter nach Trier zum Besuch der Großen Landesausstellung Marc Aurel - Kaiser. Feldherr, Philosoph im Landesmuseum in Trier. Die Ausstellung präsentiert mit wertvollen Exponaten einen chronologischen Gang durch das facettenreiche Leben und die Epoche des römischen Kaisers. Seine Lebenszeit ist gezeichnet von Gegensätzen: Während die langen Jahre als Thronfolger überwiegend friedlich waren, ist seine Regentschaft als Kaiser von erbitterten Kriegen geprägt. Vor allem aber seine Liebe zur Philosophie macht ihn zur Ausnahmeerscheinung der Antike und hebt ihn von anderen Herrschern seiner Zeit ab.
Wer noch tiefer in die Thematik einsteigen möchte, kann nach der Mittagspause im Stadtmuseum Simeonsstift in die Ausstellung „Marc Aurel. Was ist gute Herrschaft“ eintauchen. Kaiser Marc Aurel gilt als der Inbegriff des guten Herrschers, des Philosophen auf dem Kaiserthron. Ausgehend von dieser Rezeptionsgeschichte zeigt das Stadtmuseum anhand hochkarätiger Leihgaben aus Museen in ganz Europa, wie sich die künstlerischen Darstellungen von guter Regierung im Lauf der Geschichte gewandelt haben.
Wir haben die Reise mit einem Besuch der Matthiaskirche in Kobern begonnen, und werden sie, wenn die Zeit reicht, mit einem Besuch der romanischen Matthiasbasilika in Trier beenden. Hier werden bis heute die Reliquien des heiligen Matthias aufbewahrt und verehrt.
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof
Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
XXX € für Busfahrt, 3 Ü/HP im Hotel Deuschherrenhof in Zeltingen-Rachtig, alle Eintritte, Führungen und Reiseleitung
Gebühr wird in Kürze ergänzt