Burgund, im Herzen Frankreichs gelegen, gilt als einzigartige Kulturlandschaft, die auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken kann. Nachdem sich die Römer nach erfolgreichen Auseinandersetzungen mit den Galliern vor 2000 Jahren in dieser Gegend niederließen und mit Augustodum (Autun) eine bedeutende römische Stadt an der wichtigen Fernhandelsstraße Via Agrippa gründeten, haben sich im Mittelalter bedeutende Klöster und Reformorden hier angesiedelt. Während in Cluny heute nur noch die baulichen Überreste eine eindrucksvolle Vorstellung von der ehemals größten Klosteranlage des Abendlandes vermitteln, kann in Fontenay ein nahezu vollständig erhaltenes Zisterzienserkloster bestaunt werden. Die Figurenkapitelle von Autun und Vezelay zählen zu den Höhepunkten der romanischen Bildhauerkunst Frankreichs und am Hof der Herzöge in Dijon haben ab dem 15. Jh. zahlreiche Künstler Meisterwerke geschaffen, die von der Blüte der damaligen Zeit ein Zeugnis geben. Nicht zu vergessen das Hôtel-Dieu in Beaune, eines der modernsten Hospitäler des frühen 15. Jhs., mit seinem bekannten Weltgerichtsaltar von Rogier van der Weyden. Im Zisterzienser Fontenay und im Ensemble von Stadt und Kirche Vezelay besuchen wir zwei UNESCO Welterbestätten.
Neben den vielen bekannten Sehenswürdigkeiten gibt es in Burgund aber auch bezaubernde mittelalterlich anmutende Städtchen und mehr oder weniger intakte Burganlagen sowie Schlösser und Landsitze mit vorzüglich gepflegten Gartenanlagen, die zum Verweilen einladen.
Burgund ist schließlich auch für seine auserlesenen Weine und kulinarischen Spezialitäten und Gerichte weit über die Grenzen hinaus bekannt. Renommierte Weingüter befinden sich u.a. entlang der Côte d´Or, zwischen Dijon und der Weinhauptstadt Beaune.
Mittwoch, 14. Mai 2024: Anfahrt nach Beaune
Am Nachmittag des Anreisetages erreichen wir Beaune, wo wir im Anschluss an eine Stadtführung das erste Highlight der Reise erleben: Das Hôtel-Dieu. Das ehemalige Krankenhaus in Beaune wurde 1443 gegründet und bis 1971 als Hospital genutzt. Heute dient ein Teil des weitläufigen Komplexes als Altersheim, während der Rest als Museum besichtigt werden kann. Es gewährt einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der frühen Neuzeit.
Das von Nikolas Rolin in Auftrag gegebene "Krankenhaus" fiel von Anfang an durch seine überaus prächtige Ausstattung auf, darunter befinden sich u.a. prächtige Kunstwerke, reiches Mobiliar und bedeutende Wandteppiche. Höhepunkt ist das bis heute vor Ort befindliche Polyptychon des Jüngsten Gerichts von Rogier van der Weyden, das einst in der Kapelle des großen Armensaales aufgestellt war.
Donnerstag, 15. Mai 2025:
Von Beaune über Berze-la-Ville, Cluny und Schoss Cormatin nach Tournus
ehemalige Benediktinierabtei Cluny, Bildquelle: Von Christophe.Finot - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125089519
ehemalige Benediktinerabtei Cluny; Bildquelle: Von Christophe.Finot - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125089500
Ehemalige Benediktinerabtei Cluny; Bildquelle: Von Christophe.Finot - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125089557
Doppelturmfassade, Abteikirche Saint.Philibert, Tournus; Bildquelle: Von Rolf Kranz - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=118870190
Mittelschiff, Abteikirche Saint-Philibert, Tournus; Bildquelle: Von D Villafruela - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9891413
Von Beaune aus erreichen wir über Berzé-la-Ville mit seiner hübschen, mit Fresken ausgestatteten Chapelle des Moines die beeindruckenden Überreste der ehemaligen Benediktinerabtei Cluny. Dieses Kloster war als Ausgangspunkt bedeutender Klosterreformen eines der einflussreichsten religiösen Zentren des Mittelalters und seine Kirche war zeitweise das größte Gotteshaus des Christentums. Während der Herrschaft Napoleons wurden die Klostergebäude mitsamt der Kirche als Steinbruch genutzt, sodass heute nur noch Reste an die ehemalige Bedeutung des Ortes erinnern.
Nach einem Stopp an der frühromanischen Kirche St. Martin in Chapaize machen wir einen Sprung ins frühe 17. Jahrhundert mit dem Besuch des Schlosses Cormartin, errichtet von einem gewissen Marquis d'Huxelle. Der Bauherr demonstrierte mit diesem mit Türmchen und einer Zugbrücke ausgestatteten Wasserschloss seine Macht, mit einem Gebäude, das bis heute beeindruckt.
Ein Höhepunkt romanischer Baukunst erwartet uns zum Abschluss des Tages in Tourrnus. Die Abteikirche Saint-Philibert gehört zu den bedeutendsten frühromanischen Sakralbauten Mitteleuropas. Gleich in mehrfacher Hinsicht wurde dieser Bau zum Vorreiter architektonischer Entwicklungen: Zum ersten Mal in der burgundischen Baukunst erscheint hier die Doppelturmfassade. Die Quertonnen über dem Mittelschiff gelten als das älteste selbsttragende Gewölbe der Nachantike und in der Krypta findet man erstmalig den Grundriss eines Chorumgangs mit Radialkapellen, der für die kommende Entwicklung bis weit in die Gotik hinein bestimmend bleiben sollte.
Freitag, 16. Mai 2025:
Autun, Semur-en-Auxois und Flavigny
Heute verlassen wir Beaune und machen uns auf den Weg nach Dijon. Unsere erste Station auf dem Weg dorthin ist Autun, das schon in römischer Zeit eine wohlhabende Stadt und ein wichtiges Kulturzentrum war. Zahlreiche römische Reste sind bis heute im Stadtbild präsent wie die Porte d’Arroux und Porte Saint-André. Die im frühen 12. Jahrhundert entstandene Kathedrale Saint Lazare besitzt neben einer eindrucksvollen Architektur ebenso bedeutende Bildwerke, wie das Weltgerichtstympanon im Westen und zahlreichen erzählenden Kapitellen.
Zu den schönsten Städtebildern Burgunds gehört der Blick auf
Semur-en-Auxois
vom gegenüberliegenden Ufer des Armaçons aus, der sich hier tief in das Hochplateau des Auxois einschneidet. In einem Mäander umfließt das Gewässer das Felsplateau, auf dem sich Semur aufbaut, bekrönt vom spätgotischen Vierungsturm der ehemaligen Kollegiatskirche Notre-Dame. Sie gehört zu den weniger bekannten Hauptwerken gotischer Architektur in Burgund. Das im 11. Jahrhundert von Herzog Robert I. von Burgund gegründete Stift musste wegen Baufälligkeit ab 1225 durch einen Neubau ersetzt werden, dessen Fertigstellung viele Jahrzehnte in Anspruch nahm. Die dreischiffige Basilika mit Doppelturmfassade, Querhaus und fünfschiffigem Chor mit Umgang repräsentiert in kleinerem Maßstab den klassischen gotischen Baustil Burgunds. Charakteristisch für Semur ist das Verhältnis von großer Höhe und geringer Breite in Hauptschiff und Chor, Proportionen, die dem Raum eine steile Schlankheit verleihen.
Aufgrund seiner topographischen Lage war Flavigny im Mittelalter fast uneinnehmbar. Von der ehemaligen Benediktinerabtei hat sich bis heute nur die karolingische Krypta in teilen erhalten. In den Gebäuden der Abtei befindet sich heute eine Manufaktur, in der die berühmten Anis de Flavigny-Bonbons hergestellt werden. Im Rahmen unserer Führung werden wir sicher einige Kostproben erhalten.
Zum Abschluss des Tagesprogramms gönnen wir uns bei entsprechender Zeit und Interesse einen abschließenden Spaziergang durch die Jardins de Barbirey.
Samstag, 17. Mai 2025:
Dijon – Hauptstadt der Herzöge von Burgund
Der Wochenmarkt in Dijon gilt als einer der schönsten in Burgund. Samstags findet er im Freien und in der historischen Markthalle statt, dem „Bauch“ von Dijon , die 1873-75 nach Vorschlägen von Gustave Eiffel erbaut wurde. Heute ist der Markt ein riesiges Schlemmerparadies, das neben frischen Produkten auch viele Spezialitäten Burgunds zu bieten hat.
In der anschließenden Stadtführung steigen wir ein in die Geschichte der Stadt und ihrer Architektur. Durch die Hochzeit von Herzog Philipp dem Kühnen mit Marguerite von Flandern wurde der Grundstein gelegt für die Bildung der reichsten und mächtigsten Herrscherfamilien des späten Mittelalter. Ihr Schloss ist heute zumindest in Teilen erhalten.
Vor der Mittagspause besuchen wir die Kartause von Champmol. Südlich der Stadt gelegen, gründete Philipp der Kühne 1377 ein Kartäuserkloster als neue Grablege der Familie, in dem die Mönche durch ewiges Gebet für das Seelenheil der Familie sorgten. Hier sollte eine Nekropole in Analogie zu der Könige von Frankreich in der Basilika Saint-Denis entstehen. Künstler aus Paris und den Niederlanden wurden für Bau und Ausstattung verpflichtet. Das Kloster wurde in der französischen Revolution zerstört, doch die wenigen erhaltenen Reste wie das Portal der Kartause und der Mosesbrunnen von Claus Sluter sind Kunstwerke von allererstem Rang und gehören zu den wichtigsten Leistungen der europäischen Kunst um 1400.
Nach einer etwas längeren Mittagspause ist ein Besuch im Musée des Beaux Art im Herzen der Stadt geplant, wo neben den Gräbern der Herzöge von Burgund auch Meisterwerke aus mehreren Jahrhunderten bestaunt werden können.
Sonntag, 18. Mai 2025: Fontenay und Vezelay
Das ehemalige Zisterzienserkloster Fontenay, am Ende eines kleinen Tals in vollkommener Einsamkeit gelegen, verkörpert in vollendeter Harmonie den Geist zisterziensischer Askese aus den frühen Anfängen des Ordens. Die Anlage weicht kaum von dem Idealschema ab, nachdem seit dem frühen zwölften Jahrhundert von Burgund ausgehend hunderte von Klöstern in anderen Ländern Europas errichtet worden sind.
Nach dem Betreten des von einer hohen Mauer umgebenen Klosterbezirks fällt der Blick auf den streng geschlossenen Block von Kirche und Kloster in einfachsten Formen; daran anschließend liegen weitere Einzelgebäude in einem parkartig angelegten Gelände, das ein kleiner Bach durchfließt. Die Kirche spiegelt in ihrer Strenge und Geschlossenheit den Geist und den Anspruch des heiligen Bernhard von Clairvaux: eine schlichte Westfassade, ein ebenso schlichtes durch die Spitztonne doch monumentales Langhaus, ein gerade geschlossener Chor.
Der malerisch auf dem „ewigen Hügel“ gelegene Ort Vezelay mit der Abteikirche Sainte Madelaine an ihrem höchsten Punkt wurde als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Die kleine Gemeinde mit gerade einmal 450 Einwohnern ist ein bekannter Wallfahrtsort, an dem die Pilger das angebliche Grab der Maria Magdalena aufsuchten, das man der Überlieferung nach ab der Mitte des 12. Jahrhunderts hier verortete. Zugleich ist der Ort einer der Ausgangspunkte des Jakobswegs.
Die Stiftungen der Pilger sorgten für einen stetigen Fluss von Geld in die Kassen der Abtei, ein Wohlstand, der auch an Architektur und Ausstattung der Kirche ablesbar ist. An die romanische Kirche wurde um 1200 ein frühgotischer Umgangschor zugefügt wurde. Neben der Architektur, einem Meisterwerk der romanischen Kunst, besitzt die Kirche eine Fülle bemerkenswerter Skulpturen an drei figürlich gestalteten Portalen und Kapitellen. Das Ensemble aus Ort und Kirche wurde 1979 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Montag, 19. Mai 2025:
Dijon, Côte-d´Or und Heimfahrt
Vor der Abreise besichtigen wir noch die bedeutende Kathedrale Saint-Benigne , deren Anfänge mit einer überaus grandiosen Krypta ins elfte Jahrhundert zurückreichen. Bedauerlicherweise wurde der zentrale Choranbau, unter dem sich die Krypta befindet, im Zuge der französischen Revolution größtenteils abgetragen, sodass nur noch überlieferte Zeichnungen von dem ehemaligen Reichtum der Kathedrale Zeugen.
Nach dem Besuch von Saint-Benigne verlassen wir die Dijon und fahren entlang der Cote d’Or zum Cassisium in Nuit-Saint-Georges. Hier können wir uns über die Schwarze Johannisbeere als Basis für die Cassis-Herstellung informieren. Das Museum lädt ein, die verschiedenen Facetten der Herstellung der Crème de Cassis und Sirupe kennen zu lernen. Die Verkostung der Produkte wird begleitet von salzigen und süßen Häppchen.
Nach dem Mittagessen treten wir die Heimfahrt nach Karlsruhe an.
Mittwoch 14. bis Montag 19. Mai 2025
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof
Reiseleitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
Führungen: Dr. Margarete Zink
XXX für Busfahrt, 2 Ü/HP im Kyriad Prestige Beaune Le Panorama, 3 Ü/Fr im Appart’Hotel Odalys City Les Cordeliers ***, alle Eintritte, Führungen, Reiseleitung, EZ-Zuschlag: XXX
Noch nicht inbegriffen sind die Preise für die Verkostungen.