Das Sammlerehepaar Ottomar und Greta Domnick zählt zu den engagiertesten Sammlerpersönlichkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeit. Von 1946 bis 1957 trugen die beiden eine beachtliche Sammlung abstrakter Malerei und Plastik zusammen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Frühwerke von Willi Baumeister, Hans Hartung und Fritz Winter.
Innerhalb weniger Jahren kamen so 150 Werke zusammen. Oft erwarben sie die Gemälde direkt im Atelier der Künstler. Deshalb finden sich kaum Werke aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in der Sammlung. Hilfreich war ihnen bei der Suche und Auswahl der Werke ihr Stuttgarter Wohnumfeld. Besonders mit dem Künstler Willi Baumeister und dem Kunsthistoriker Hans Hildebrandt standen die Domnicks in engem Kontakt.
1967 ließ sich das Paar von dem Architekten Paul Stohrer ein „Museum zum Wohnen“ in Nürtingen erbauen, das sie bis zu ihrem Tod bewohnten. Das über einer Grundfläche von etwa 1000 m² erbaute Haus, ist im Inneren geprägt durch offene Räume, versetzte Ebenen, eine sparsame Möblierung und viele weiße Wände, auf denen die Bilder der Sammlung präsentiert werden konnten. Unterschiedlich gestaltete Fußböden trennen die Funktionen: Teppiche im Privatbereich und heller Waschbeton in den als Museum genutzten Räumen. Ergänzt wird die Einrichtung durch Sitzgruppen mit Möbeln namhafter Designer, so dass ein wirkliches Gesamtkunstwerk und Zeitzeugnis entstand.
Erweitert wurden Haus und Kunstsammlung durch einen Skulpturenpark, in dem 32 abstrakte Skulpturen aus Stahl, Eisen und Bronze aufgestellt sind. Die Skulpturen erwarb das Sammlerpaar zwischen 1977 und 1986. Nach dem Tod des Ehepaares wurde die Sammlung in eine Stiftung überführt.
Das Haus auf der Alb in Bad Urach gilt als, eines der bedeutendsten Zeugnisse des „Neuen Bauens“ im Südwesten.
1911 hatte der Stadtrat von Bad Urach beschlossen, der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime unentgeltlich einen Bauplatz für den Bau eines Erholungsheims in schöner Lage zur Verfügung zu stellen. Die Realisierung des ersten Entwurfs von Martin Elsaesser, für den 1916 bereist der Grundstein gelegt worden war, fiel dem Erster Weltkrieg und Inflation zum Opfer.
Est im August 1929 konnte nach neuen Plänen des Architekten Adolf Gustav Schneck mit dem heutigen Bau begonnen werden. Schon im Juli 1930 wurde es als Kaufmannserholungsheim eröffnet
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wurde die Gesellschaft gleichgeschaltet und in die Deutsche Arbeitsfront integriert, der Vorstand der Gesellschaft wurde „gesäubert“: Der jüdische Direktor Georg Goldstein wurde entlassen und wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
Nach vielen unterschiedlichen Nutzungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit ist das Haus wurde das Haus denkmalgerecht saniert. Heute ist auf der Alb Tagungszentrum der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
Den Nachmittag verbringen wir in Bad Urach. Die Stadt am Fuß der Schwäbischen Alb erlebte ihre Glanzzeit während der vier Jahrzehnte der Teilung der Grafschaft Württemberg (1442-1482), als sie die Hauptstadt des südwestlichen Landesteils war. Graf Ludwig I. betrieb den Ausbau Bad Urachs zu einer Stuttgart ebenbürtigen Residenz und ließ ab 1443 das Neue Schloss errichten, das leider zur Zeit wegen Renovierung nicht zugänglich ist. Sein in Bad Urach geborener Sohn Graf Eberhard V. im Bart wurde einer der bedeutendsten württembergischen Regenten. Er veranlasste den Neubau der Amanduskirche als Residenzkirche, die dem Vorbild der Stuttgarter Stifts-kirche nicht nachstehen sollte. 1477 wurde die Kirche den „Brüdern vom gemeinsamen Leben“ übergeben, die den Pfarrdienst in der Stadt versahen. Die im ausgehenden 15. Jahrhundert fertiggestellte spätgotische Kirche hat bis heute einige ihrer wertvollen Ausstattungsstücke bewahrt, wie die z.B. die Kanzel aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Daneben erkunden wir auch die bürgerliche Stadt mit dem Marktplatz, dem Rathaus und dem Marktbrunnen.
Donnerstag, 29.06.2023, 8.00 -19.00 Uhr
Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Busbahnhof
Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart
85 € für Busfahrt, Eintritt, Führungen und Reiseleitung