Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900


Städel Museum Frankfurt

Künstlerinnen haben in der Zeit um 1900 einen wesentlichen Beitrag zur Moderne geleistet, ohne den die Kunst um 1900 nicht denkbar ist. Und doch sind viele dieser Frauen heute vergessen. Es wird höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert.

Neben bekannteren Malerinnen und Bildhauerinnen wie
Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll haben sich viele weitere erfolgreich im Kunstbetrieb der Zeit um 1900 behauptet. Mehr als 20 Künstlerinnen im Frankfurter Städel warten auf ihre ihre Wieder- oder Neuentdeckung. 


Eine von ihnen ist Ida Gerhardi  (1862–1927). Sie kümmerte sich nicht um den Verhaltenskodex für junge Damen ihrer Generation, zog mit Künstlerkolleginnen durch die Tanzhäuser und fing nächtliche Szenen im postimpressionistischen Stil ein. In Deutschland wurden ihre Werke in einer Ausstellung abgehängt. 



Auch die Schweizerin Anni Stebler-Hopf ignorierte alle Konventionen für angemessen weibliches Verhalten. In ihrem Gemälde „Am Seziertisch“ von 1890 zeigt sie einen Chirurgen, der einen Männerkörper aufschneidet. Frauen waren zu dieser Zeit weder an Kunstakademien zugelassen noch durften sie Aktstudien betreiben. Die Teilnahme an einem Anatomiekurs oder einer Leichensezierung war unverstellbar. Das Publikum des Pariser Salons war empört ob der unweiblichen „Leichenfantasie“ der Malerin.


Louise Breslau (1856–1927) orientierte sich in ihrem Gemälde „Junge Frau und Chrysanthemen“, selbstbewusst an Edgar Degas an.


Als Ausnahmetalent gilt den Kuratoren Erna Auerbach, die sich an der Frankfurter Kunstgewerbeschule ausbilden ließ. Parallel promovierte sie im Fach Kunstgeschichte. In ihrem Gemälde Frauenbildnis in Schwarz, vermutlich einem Selbstbildnis, ist eine modisch gekleidete, lässige, Zigarette rauchende Frau zu sehen, die den neuen, emanzipierten Frauentyp der 1920er Jahre repräsentiert. Doch durch den Nationalsozialismus wurden alle feministische Errungenschaften zunichte gemacht.


Frauen, die um 1900 ihren Weg als Künstlerinnen gehen wollten, mussten dies aus vollem Herzen und mit all ihnen zur Verfügung stehen Kraft wollen und sich über die gesellschaftlichen Zwänge der Zeit hinwegsetzen. Und sie fanden Wege, die uns heute nicht fremd sind: Sie bildeten Netzwerke und unterstützten sich gegenseitig, sie wohnten und arbeiteten zusammen, gaben sich gegenseitig Halt und Mut.

Die Frankfurter Rundbau schreibt: Die Schau führt eindrücklich vor Augen, wie groß der blinde Fleck der Kunstgeschichtsschreibung in Bezug auf Malerinnen und Bildhauerinnen tatsächlich ist. Mit künstlerischer Qualität hat diese Lücke nichts zu tun, das machen die Werke der „Städelfrauen“ deutlich.

Jüdisches Museum in Frankfurt

Im Oktober 2020 wurde der Erweiterungsbau  des Jüdischen Museums in Frankfurt eröffnet. Mit ihm entstand am Museumsufer ein ganz neuer Museumskomplex. Neben dem historischen Rothschild-Palais steht nun ein moderner Lichtbau von Staab Architekten. Gemeinsam bilden sie ein stimmiges Ensemble aus alt und neu und ein neues kulturelles Zentrum mitten in Frankfurt.


Die Stadt war eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Europa. Die Dauerausstellung Jüdische Geschichte und Kultur von 1800  bis heute , die im historischen Gebäudeteil präsentiert wird, erzählt, wie Jüdinnen und Juden die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt prägten und beleuchtet zugleich ihre Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt.  Das Museum möchte persönliche Einblicke in die Vielfalt jüdischer Lebensentwürfe in Geschichte und Gegenwart geben. Anschließend bleibt Zeit, sich mit dem Erweiterungsbau und Sonderausstellungen zu beschäftigen.


Mittwoch, 28. August 2024, 8.40  Uhr

Treffpunkt: Karlsruhe Hbf, Bahnhofshalle

Abfahrt 8.51 Uhr mit ICE 2472 Richtung Berlin

Leitung: Dr. Elisabeth Spitzbart

95 € für Bahnfahrt mit ICE, Eintritte, Führungen und Reiseleitung

Share by: